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Beobachtung der Spiralgalaxie Messier 90 im Virgo-Galaxienhaufen

 

Beobachtung Messier 89

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Beobachtung Messier 92

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2010 Teil 3

 

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Beobachtung Galaxie Messier 90

Beobachtung vom Messier 90 am 07.04.2010 22:35 MESZ
gespiegelte Ansicht im Newton 8" f/6 mit Okular 25 mm

Erste Beobachtung M90 am 07.04.2010 um 22:35 Uhr

Bei der 48-fachen Vergrößerung mit dem 25mm - Okular hat man M89 und M90 schon gemeinsam im Blickfeld, eine kleine Richtungsänderung nach oben links zentriert die Spiralgalaxie. Die stark ovale Form lässt deutlich erkennen, dass wir sie fast von der "Seite" sehen.

Die Galaxie M90 ist für die Astronomie in doppelter Hinsicht interessant:

1. Im Gegensatz zu den meisten Galaxien, die sich von uns entfernen, was durch die Rotverschiebung nachgewiesen wurde, hat M90 eine Blauverschiebung. Das heißt, sie bewegt sich derzeit durch die starken Gravitationskräfte des Virgo - Galaxienhaufens gerade in unsere Richtung, obwohl dieser sich in seiner Gesamtheit von uns entfernt. Messier 90 wird mit ~380 Kilometern pro Sekunde regelrecht zu uns katapultiert.

2. Außer im Kernbereich ist keine Sternbildung festzustellen. Eine plausible Begründung: die normalerweise in einer Spiralgalaxie vorhandene interstellare Materie, die zur Sternbildung beiträgt, fehlt. Sie wurde durch Interaktion mit der "Intercluster-Materie" des gesamten Galaxienhaufens verstreut und fehlt somit, die Spiralarme sind "fossil". Als Nebeneffekt fehlt es der Galaxie an "heller Materie", sie ist verhältnismäßig leicht!
Durch die fehlende Sternbildung in den Spiralarmen ist davon auszugehen, dass sich M90 allmählich zu einer linsenförmigen Galaxie vom Typ S0 entwickelt.

Diese Entwicklung gestattet einen Blick auf die Zukunft des Galaxienhaufens:

1. Durch die starke Eigenbewegung der Galaxien und der damit verbundenen Interaktion mit der intergalaktischen Materie wird die Sternbildung abnehmen, die Galaxien "altern", die Entropie nimmt zu. Lediglich in den Randbezirken des Haufens werden Spiralgalaxien mit aktiver Sternbildung fortbestehen.

2. Allerdings ist die Lage noch lange nicht hoffnungslos: Die hohe Anzahl der Galaxien provoziert mittelfristig Kollisionen. Diese verursachen trotz fehlender interstellarer Materie zu Umformungen der Kerngebiete und somit zur neuen Kettenreaktion - Auswurf - Kondensation - Sternentwicklung!