Erste Beobachtung M71 am 10. Oktober 2010:
Im Zentrum des Sternbilds Pfeil findet man den kleinen Sternhaufen Messier 71
zwischen γ und δ Sagittae, der für mich einige Rätsel birgt:
Es beginnt schon bei der scheinbaren Helligkeit, die in vielen Quellen mit etwa
6 mag beziffert wird. Ich schätze ihn auf maximal 8 mag, im Bild oben habe ich
versucht, den Eindruck wiederzugeben - der hellste Stern, 9 Sge, hat eine
Helligkeit von 6,2 Magnituden. Auch andere Beobachter geben für M71 eine Helligkeit von
8 bis 9 m an.
Die nächste Frage, die sich aufdrängt - warum finde ich M71 mitten im Band der
Milchstraße, die doch eigentlich das Revier der offenen Sternhaufens ist,
während Kugelsternhaufen im Halo der Milchstraße aufzufinden sind?
Gut, auch dafür gäbe es eine plausible Erklärung, seine Bahn kreuzt gerade die galaktische
Ebene, also ein "galaktischer Äquatorkreuzer", oder seine Bahn ist nur
wenig gegen die Ebene unserer Galaxie geneigt.
Wie zur Bestätigung meiner Zweifel ergab eine folgende Recherche, dass M71
tatsächlich bis in die siebziger Jahre als offener Sternhaufen klassifiziert
wurde. Auch ein Blick auf das Originalbild zeigt, dass die Sterne für einen
Kugelsternhaufen relativ locker gestreut sind.
Erst spektroskopische Untersuchungen ergaben, dass es sich um einen kleinen
Kugelsternhaufen handelt, metallarm, mit hohem Alter und einem horizontalen Ast
im HRD. Dem Totschlagargument
Spektralanalyse muss man sich natürlich beugen, aber leichte Zweifel bleiben
nach wie vor ...
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