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Die Supernova SN 2014J im milden Februar 2014

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20.02.14

Heute ist wieder ein typischer Vorfrühlingstag im Nichtwinter 2013/14, zu der milden Temperatur gesellte sich heute auch noch ein klarer mondfreier Himmel - optimale Voraussetzung zur Beobachtung der Supernova SN 2014J in der Galaxie Messier 82.

Nachdem 2013 das Jahr des Einstiegs in die Astrofotografie war und der Dobson selten benutzt wurde, soll er in diesem Jahr wieder vermehrt zum Einsatz kommen. Start ist kurz vor 20 Uhr, Aufstellung des Dobsons in der Dunkelzone des Gartens, wobei die unbelaubten Hecken zu dieser Jahreszeit doch noch ziemlich lichtdurchlässig sind.

Eine Abkühlphase für den Hauptspiegel ist bei der milden Witterung nicht erforderlich, nach Aufstellung des 8" Rohrs erfolgt nur noch ein eine kurze Orientierung im Stellarium und ein Griff zu einer heißen Tasse Tee.

 

19:50 Uhr
Ohne Adaptionspause kann es sofort losgehen, denn zum Beginn steht unser Oberplanet namens Jupiter auf dem Programm. Das Seeing ist heute durchaus beeindruckend, völlig flimmerfrei zeigt sich der riesige Gasplanet am hohen Südhimmel.

mondfrei,
Seeing: 7

In der gespiegelten Ansicht zeigen sich im Okular von links nach rechts Europa und Io eng beieinander und leicht versetzt, dann Jupiter, Ganymed und Kallisto.

Die Planetenscheibe erscheint klar und hell, deutlich heben sich die Wolkenbänder ab.

Um die fast blendende Helligkeit von Jupiter etwas zu mindern, experimentiere ich heute statt eines Filters mit der Abdeckkappe des Hauptrohrs - und siehe da - die teilweise Verdunklung funktioniert.

Jupiter mit Monden

Obwohl heute kein Zoomokular zum Einsatz kommt, zeigen sich in den bräunlich- roten Bändern Einzelheiten, der rote Fleck ist jetzt aber noch nicht sichtbar.

Die Wartephase auf die Adaption der Netzhaut vertreibe ich mir mit einfachen Objekten, zunächst der helle Sternhaufen der Plejaden, gefolgt von der Andromedagalaxie M31 am Westhimmel. Die Begleitgalaxie M32 ist sofort sichtbar, kurz darauf erscheint auch der lichtschwache M110 - ha! die Anpassung an die Dunkelheit ist abgeschlossen.

 

20:20 Uhr - Sichtung der Supernova!
Jetzt kann die Suche nach den Bode- Nebeln M81 und M82 beginnen; da keine markanten Leitsterne in der direkten Umgebung stehen, tue ich mich mit dem Auffinden des Galaxienpaars immer etwas schwer. Nach 5 Minuten klappt es im zweiten Anlauf, das ungleiche Paar erscheint im Okular.

Sofort und mühelos ist das Hauptziel des heutigen Beobachtungsabend zu erkennen - ein etwa 11 mag helles Lichtpünktchen in M82 - die Supernova SN 2014J!

In der gespiegelten Ansicht zeigt sie sich im unteren Bereich der zigarrenförmigen Galaxie, in direkter Nähe befindet sich ein Stern unserer Galaxie mit der Helligkeit von 10 mag.

Die Helligkeitskurve der Supernova vom Typ Ia beginnt zur Zeit wieder zu fallen, so kann ich mich doch noch glücklich schätzen, erstmals einen Stern außerhalb unserer Milchstraße zu sehen.

Supernova SN 2014J

Und was für einen:

Die Entfernung zur Supernova beträgt ca. 11,4 Millionen Lichtjahre, also unglaubliche 1.100.000.000.000.000.000 (über eine Trillion) km!

Millionen von Jahren (von unserem Inertialsystem aus gesehen) war das Licht unterwegs und einige Photonen kommen jetzt in den Genuss, die Stäbchen meiner Netzhaut zu entzücken.

 

20:35 Uhr
Nachdem ich mich wieder beruhigt habe, setze ich den Beobachtungsabend mit einfachen Objekten fort. Zunächst M44 (Praesepe) abwechselnd mit bloßem Auge und 50facher Vergrößerung, gefolgt von M1 am Horn des Sternbilds Stier.

Fast im Zenit steht jetzt der offene Sternhaufen M35, direkt daneben erscheint der lichtschwache NGC 2158 als kleiner Fleck. Ein Blick auf die Triangulumgalaxie M33 erinnert mich daran, dass ich mein Equipment erweitern muss, sie erscheint groß, aber lichtschwach mit sehr, sehr geringer Flächenhelligkeit.

 

20:50 Uhr
So, jetzt zumindest noch den Orionnebel M42 - um ihn beobachten zu können, ist ein Umzug vor die Ligusterhecke erforderlich. In erstaunlicher Pracht zeigt sich das königliche Deepsky- Objekt, filigrane Strukturen, helle und deutlich aufgelöste Trapezsterne im Zentrum.

Ein Schwenk zum Reflektionsnebel M78, schnell gefunden, die zweite Aufhellung heute aber nicht gesehen. Egal, heute stand ja etwas anderes auf dem Programm.

Zum Abschluss ein Blick nach Nordwesten, der Doppelsternhaufen h und χ Persei glänzt als Meer von Diamanten, NGC 457 erscheint als auf dem Kopf stehendes Marsmännchen.

 

21:05 Uhr
Nach langer Pause war wieder ein erfolgreicher Beobachtungsabend gelungen, hochgradig erfreut räume ich das Beobachtungsfeld.

 

24.02.14

Ein weiterer Beobachtungsabend

Auch nach Sichtung der Supernova sind an den folgenden Abenden gute Deepsky- Beobachtungsbedingungen zu verzeichnen, mondfrei, mild und gutes Seeing. Diese Gelegenheit gilt es zu nutzen, meine Messier- Sammlung zu komplettieren, bisher habe ich erst 59 von 110 katalogisierten Objekten entdeckt. Heute steht Ursa Major auf dem Programm, hier im Bereich des Sternbilds Großer Wagen gilt es, vier neue Messier Objekte zu finden.

Nach Abstellen der mittlerweile schon länger leuchtenden Solarlampen ärgert mich eine weitere Lichtquelle: einer meiner Nachbarn hat vergessen, in einem meinem Grundstück zugewandten Raum das Licht auszumachen bzw. die Jalousie herunter zu lassen und übersät meinen Garten mit Unmengen von Photonen.
Unerhört! Aber auch hier finde ich Abhilfe - ich verkrieche mich hinter der Garage in eine dunkle Ecke, von hier aus habe ich sogar einen exzellenten Blick nach Nordosten.
 

mondfrei,
Seeing: 7

19:30 Uhr
Es handelt sich heute zwar um lichtschwache Objekte, drei von ihnen sind aber einfach zu finden, da sie direkt neben hellen Wagensternen positioniert sind.

Ich beginne mit der Galaxie M108, die direkt unter dem hellen Stern Merak aufzufinden ist. Obwohl mit fast 10 mag sehr lichtschwach, fällt sofort die längliche Form auf, wir blicken von der Erde aus auf die "Kante" der Galaxie.

Nur ein Grad darunter findet man den planetarischen Nebel M97, auch als Eulennebel bezeichnet. Er ist mit etwa 10 mag nur als blasser, runder Fleck zu erkennen, aber trotzdem sicher zu halten und direkt sichtbar.

Messier-Objekte in Ursa Major

Weiter geht es mit dem nächsten hellen Wagenstern, das vordere Wagenrad "Phad". In direkter Nähe ist die ebenfalls sehr lichtschwache Galaxie Messier 109 schnell gefunden, die sich als längliches, nebelförmiges Objekt präsentiert.

 

19:45 Uhr
Gut, das ging rasend schnell, drei neue Erstbeobachtungen in meiner Messier- Sammlung, weiter zur schwerer aufzufindenden Galaxie Messier 106. Nach einiger Suche habe ich die mit 8,3 mag deutlich hellere Galaxie gefunden, bei ihr scheint bei indirekter Betrachtung ein hellerer Kern sichtbar zu werden, ganz schwach auch Strukturen, aber unsicher.

 

20:00 Uhr

Das Soll ist hiermit erfüllt, zur Belohnung noch ein paar vergnügliche Objekte - M94, M63, ausgiebig die kollidierende Whirlpoolgalaxie Messier 51. Dann ein Schwenk zum Fuhrmann mit den filigranen Sternhaufen M36, M37 und M38, zur Übung Messier 67, zuletzt Jupiter mit den galileischen Monden.

Wieder ein erfolgreicher Beobachtungsabend, meine Messier- Objektsammlung hat sich auf 63 von 110 vergrößert, irgendwann werde ich alle erwischt haben - Gut Ding will Weile haben. :)

 

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Bildquellen:

Stellarium
Zeichnung

Standort: Fläming, 10 km nördlich von Lutherstadt Wittenberg